Die Bruckbergerau

Die Bruckbergerau liegt im ehemaligen Isarbett, zwei Höhenzüge begrenzen das breite Tal. Die Isar fließt seit uralten Zeiten in diesem Tal, bald hier und bald dort, bald breit und mächtig mit viel Hochwasser, eine wilde Tochter des Karwendelgebirges. Noch zur Römerzeit floss sie am Fuße der linken Isarhöhen, wie man es an den Steilufern bei Thulbach besonders erkennen kann. Damals soll über die Isar beim Schloss eine Brücke geführt haben. Von den Römern stammt auch der römische Ortsname für Bruckberg, Villabrucke für Bruckberg.

 

Bald wanderte die Isar weiter nach Süden und hat dort in den Auenwäldern ihr Bett mit weniger großen Veränderungen beibehalten. An der Nordseite bildete sich der Urbach (Mühlbach) der in vielen Windungen durch die Auen zog in unterschiedlichem Abstand von der Isar. Das Wasser des Urbaches kam aus der Altach, einem Nebenarm der Isar. 

 

Dem folgten auch bald die ersten Siedler, die in den Auen die ersten Hofstellen errichteten. Zum Schutze gegen das rauhe Auenklima und gegen den starken Wildbestand der Auenwälder umgaben sie ihre Hofstellen mit dichten und hohen Hecken. Nebst allen Arten von Wasservögeln gab es in den Auenwäldern, die bis zum Urbach reichten, Unmengen von Wildschweinen, Hirschen und Rehen neben Hasen, Füchsen und Bibern. 

 

Bereits im 13. Jahrhundert bauten Bewohner am Urbach die ersten Mühlen. Dem Wasser gaben sie das Blockische Rad zum Spiele, das waren die Urbachmühlen am heutigen Mühlbach. So entstanden im 13. und 14. Jahrhundert die Bartmühle, die Mittermühle und die Rammermühle innerhalb der Gemeinde Bruckbergerau. Drei Wassermühlen, die sich bald zu gut florierenden Gewerbebetrieben entwickelten. Der Urbach war bis ins 19. Jahrhundert die Grenze der Besiedlung. Denn zu oft vereinigten sich die Hochwasser der Isar mit dem Urbach, überschritten diesen, drangen in die Gehöfte ein und hinterließen oft große Schäden. 

 

So berichtet der Chronist (um nur einiges herauszugreifen) aus dem 17. Jahrhundert von 4 besonders schweren Hochwassern mit verheerenden Schäden in den Jahren 1611, 1620, 1670 und 1689. Nur im Bereich der Rammermühle betrug der Schaden bei einem dieser Hochwasser 1000 Gulden nach amtlicher Schätzung. 

 

Die meisten der Siedler waren lehenspflichtig, teils den Fürsten, teils der Hofmark, den Klöstern oder Stiften. 

 

Die Grundstücke und Auwiesen waren überwiegend Gemeingründe. Den Siedlern war auch vorgeschrieben, welche Tiere sie halten durften. Nach einer Verordnung von 1682 durfte ein Söldner 2 Kühe, 2 Jungrinder und 1 Kalb halten. Erst mit der Aufteilung der Gemeingründe im Jahr 1803 erübrigten sich solche Verordnungen. 

 

Seit ihrem Bestehen hatte die Gemeinde Bruckbergerau ein gutes Verhältnis zur Gemeinde Bruckberg, Kirche, Schule und Friedhof hatte man schon immer gemeinsam. Bei der Einführung der Standesämter 1876 einigte man sich wieder auf ein gemeinsames Standesamt in Bruckberg. Mit der Bildung der freiwilligen Feuerwehren einigte man sich wieder auf einen gemeinsamen Spritzenverband, der jedoch das Missfallen des Kgl. Bay. Bezirksamtes in Freising erregte. Aus einer Bürgerversammlung vor gut 100 Jahren berichtet darüber der Gemeindeschreiber im Protokollbuch: 

 

In einer gemeinsamen Sitzung der Bürger von Bruckberg und Bruckbergerau am 25. März 1876, in der mehr als 2/3 der wahlberechtigten Bürger anwesend waren, wurde beschlossen: Es sein an das Kgl. Bezirksamt in Freising die untertänigste Bitte zu richten, dass man höheren Ortes von der Anschaffung einer eigenen Löschmaschine in der Gemeinde Bruckbergerau Abstand nehmen wolle, und gnädigst genehmigen wolle, die beiden Gemeinden Bruckberg und Bruckbergerau im bisherigen Spritzenverband zu belassen, in den in der letzteren Gemeinde eine eigene Löschmaschine als völlig nutzlos erscheint und zwar aus folgenden Gründen:

 

Die Gemeinde besteht aus lauter einzel stehenden und durchwegs eingeschossigen Häusern, so dass bei einem Brandausbruch ein benachbartes Anwesen nicht in Gefahr kommen kann. 

 

Mangelt es in der Bruckbergerau an dem nötigen Wasser zur Speisung einer Löschmaschine, denn die meisten Häuser namentlich in der unteren Au, stehen weitab sowohl vom Isararm als auch vom Mühlbach und haben nur seichte Brunnen, die ein Saugwerk nur wenige Minuten mit Wasser versorgen können. 

 

Nur wenige Anwesen in der Bruckbergerau haben Pferde und dann meistens nur 1 Pferd, so dass es auch an der nötigen Bespannung zur raschen Beförderung der Löschmaschine fehlt, zudem befinden sich die Pferde der Bruckbergerau den Sommer über auf Weiden in den Auenwäldern, so dass eine rasche Bespannung der Löschmaschine nicht gewährleistet ist. 

 

Von Bruckberg aus wird Hilfe bei Feuergefahr in der Bruckbergerau viel rascher erfolgen können. 

  • kann von dort aus der Brand viel eher bemerkt werden, wegen der höher gelegenen Ortslage, sind dort rasch Pferde zur Hand, die Bespannung ist durch Feuerlöschordnung geregelt, 
  • kann ein Brand sobald er bemerkt wird, auch signalisiert werden, was in der Au wegen jeglichen Fehlens von Geläut nicht möglich ist, eine andere Alarmierung wegen der zerstreut liegenden Häuser nicht möglich ist. 

 

Aus diesen Darlegungen geht hervor, dass der Spritzenverband mit Bruckberg der Gemeinde Bruckbergerau bei Feuergefahr eine schnellere und wirksamere Hilfe bietet, als das bei Besitz einer eigenen Löschmaschine geschehen Könne. 

 

Diese Darlegungen fanden nicht die Zustimmung des Kgl. Bay. Bezirksamtes; die Gemeinde Bruckbergerau musste eine eigene Feuerwehr bilden. So musste Bürgermeister Finsterhölzl im Oktober 1880 eine Bürgerversammlung im Gasthaus Weihmüller einberufen und eine eigene Feuerwehr bilden. 

 

In der Gründungsversammlung im Gasthaus Weihmüller, an der fast alle Bürger teilnahmen, wurde gewählt: 

  • Zum Vorstand: Matthias Finsterhölzl, Bürgermeister und Buchenthalerbauer von hier 
  • Zum Kommandanten: Vilser Georg, Silberlehenbauer von hier 
  • Zum Kassier: Schröcker Georg 

 

Ab 01.01.1972 schloss sich die Gemeinde Bruckbergerau, die zur damaligen Zeit 738 Einwohner zählte und 1.112 ha umfasste, freiwillig mit der Gemeinde Bruckberg zusammen. Ab 01.05.1978 wurde die Gemeinde Bruckberg in den Regierungsbezirk Niederbayern eingegliedert.

 

Im Mai 2015 wurden die Freiwilligen Feuerwehren Bruckberg und Bruckbergerau zur gemeinsamen Freiwilligen Feuerwehr Bruckberg-Bruckbergerau. In diesem Zusammenhang wurde ab 2013 das neue gemeinsame Gerätehaus in der Moosburger Straße gebaut und im Juni 2015 bezogen.